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Slow Food Market Zürich

16.-18. November findet der Slow Food Market in der Messe Oerlikon statt und ich darf als "Local Food Hero" dabei sein. Was für eine Ansage, gälled?!
Ich stecke voll in den Vorbereitungen. An unserem Stand wird man Getreideprodukte wie verschiedene Mehle, Grissini und Guezli degustieren und kaufen können. Meine Kollegin, Köchin und Autorin, Anna Pearson wird zudem ihr neues Kochbuch "Pasta" vorstellen und verkaufen.

Zum Glück haben die Arbeiten auf dem Feld nachgelassen, und wir werden demnächst Kamut und die 12 Dinkelsorten von Agroscope säen. Zurzeit spicht man gerne vom Ur-Dinkel. Sogar die Frau Ur-Dinkel-Sekretärin antwortete auf meine Frage: "Ob sie denn noch weitere Sorten geprüft hätten oder Erfahrungsberichte vorhanden wären..."; "Also, es gibt nur zwei Dinkelsorten." Wer wusste aber, dass es 3000 verschiedenen Sorten gibt? Früher hatte jede Region entsprechende Typen. Dr. Siegfried Wagner sammelte nach dem zweiten Weltkrieg Dinkelsorten in der Schweiz, Österreich, Lichtenstein und Spanien. Seine Sammlung und andere, gesamthaft 3000 Sorten werden von Agroscope aufbewahrt. Wenn man Interesse an Sorten hat, kann man aus einer ellenlangen Liste auswählen und bestellen. 50 Körner pro Sorte. Damit trägt man jetzt nicht zur Bekämpfung des Welthungers bei, aber zur genetischen Vielfalt, zur Geschmacks-Revolution und zum Erhalt des Handwerks Getreideproduktion und -verarbeitung. Ich denke, dass wir in zwei Jahren das erste Brot aus den einzelnen Sorten backen können und bis zum Anbau auf dem Feld für den Verkauf noch weitere zwei Jahre vergehen. Aus den 12 Sorten erhoffe ich mir, dass wir eine Mischung aus 4-5 geeigneten Sorten kultivieren werden. Entscheidende Auswahlkriterien werden Anbaueigenschaften (Anfälligkeit Gelbrost), Geschmack und Ertrag sein. Die neuen, alten Dinkelsorten säe ich in den kommenden Tagen von Hand aus. Die Kamut-Mischung, welche Helene Christener, Biobäuerin vom Egghof Schöfflisdorf, letztes Jahr auf dem Feld hatte, wird ein Lohnunternehmer vom Dorf auf dem Bolebuck aussäen. Ich kanns nicht so gut mit Maschinen. Helene baut dafür eine Weizenmischung aus 500 alten Sorten an, welche ich im Jura kaufte. Nächstes Jahr werde ich mich mit der Verarbeitung dieses Weizens befassen.
Ich freue mich auf euren Besuch am Slow Food Market, am Freitagsmarkt Milchbuck oder im Hofladen in Niedereweningen!